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Seit dem Jahr 1870 gibt es in Haunzenbergersöll eine Gedenktafel für einem bei Sedan im deutsch-französischen Krieg gefallenen Soldaten, einen Bewohner des Dorfes. Sie erinnert an Anton Eglsoer.Vermutlich haben die Eltern von Anton Eglsoer aus Eglso in der Gemeinde Bodenkirchen die Steintafel dort anbringen lassen. Darauf ist unter anderem vermerkt: „Begraben in Pont Mangis bei Sedan.“ Einige Mitglieder der KSK Haunzenbergersöll hat diese Tafel dazu bewegt, Anfang September den Weg des Soldaten vom 10. Bayerischen Leibregiment nachzufahren und wenn möglich sein Grab zu finden – 150 Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg. Die Fahrt führte zunächst nach Weissenburg (Schlacht am 4. August 1870 mit jeweils rund 10 000 Gefallenen und Verwundeten auf beiden Seiten). Weiter ging es über Wörth im Elsass (Schlacht vom 6. August 1870), zu den jeweiligen Schlachtfeldern und den zugehörigen Gedenkstätten der damals gefallenen Soldaten. Da noch keine Eisenbahnverbindung bestand, mussten die bayerischen Soldaten damals zu Fuß mit Gewehr und Gepäck (rund 30 Kilo) den weiten Weg vom Elsass nach Sedan in den Ardennen (rund 400 Kilometer) gehen.Die entscheidenden Orte vor Sedan für die bayerische Armee hießen Bazeilles und Balan – kleine Dörfer, malerisch an der Maas gelegen. Am 31. August 1870 hatte man den Ort Bazeilles erreicht und um 4 Uhr morgens begann das Überschreiten der Maas per Pontonbrücken und das Vordringen in den von französischen Elitesoldaten besetzen Ort. Das Dorf wurde nach einem blutigen Häuserkampf, an dem sich auch die Dorfbewohner beteiligten, eingenommen. Nachdem die Franzosen ihren buchstäblich letzten Schuss abgegeben hatten, ergaben sie sich den Bayern, das Dorf wurde daraufhin komplett niedergebrannt. Man zählte rund 3000 bayerische Tote und Verwundete am Abend des 1. September.Namen und StraßenUnter den verwundeten bayerischen Soldaten sind mehrere aus dem Bereich Landshut, wenn man die Kriegerdenkmäler von 1870 liest: Am Vilsbiburger Denkmal am Mareis-Eck ist bei dem Gefallen Paul Kuffner, Soldat im Infanterie-Leibregiment, gefallen bei Bazeilles. In München benannte man die Wörthstraße, die Balanstraße, die Bazeillesstraße, die Sedanstraße sowie den Weissenburger Platz nach den Orten des „bayerischen Blutzolls“ auf dem Weg zum Kaiserreich.Der Haunzenbergersöller Anton Eglsoer jedenfalls scheint verwundet worden zu sein und wurde in ein Lazarett jenseits der Maas zurückverlegt nach Pont Maugis, wo er am 12. September 1870 seinen Verletzungen erlag. Aufgrund der vielen Toten im Lazarett (meist an Typhus leidend, eine bakterielle Infektionskrankheit, verursacht durch mangelnde Hygiene und verunreinigtes Wasser) wurden diese in einem Massengrab am Dorffriedhof bestattet.Aufgrund der vorangegangenen Reiserecherchen war es möglich, diesen Friedhof zu finden und auch das noch vorhandene Massengrab von 1870 mit dem Namenseintrag von Anton E(g)lso(e)r. In alphabetischer Reihenfolge ist er genannt zwischen 55 toten Kameraden am Gedenkstein.Das Massengrab von 1870 im Dorffriedhof von Noyers-Pont Maugis ist nicht dem nahen Soldatenfriedfriedhof des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge mit rund 12 600 gefallenen deutschen Soldaten angegliedert. Von einem Nachfahren wurde die mitgebrachte bayerische Heimaterde den Gefallenen nach 150 Jahren Ruhe beigegeben. Alfred Eglsoer, der die Fahrt angestoßen hat, tat dies sehr bewegt mit den Worten: „Dass ich das erleben darf.“ Die Besichtigung weiterer Soldatenfriedhöfe der Umgebung mit Tausenden Tote der Schlachten von 1870, 1914 und 1941 sowie der Stadt Sedan rundeten die Gedenkfahrt würdig ab.

Erinnerung an die Gräber von 1870/71

Bild links: Der Gedenkstein für Anton Eglsoer in Haunzenbergersöll


                                                                   Bild rechts: Auch am Vilsbiburger Kriegerdenkmal am Mareis -Eck

                                                                  erinnern Namen an Opfer des Krieges von 1870/71

Eine Spurensuche zum deutsch-französischen Krieg vor 150 Jahren